100 Tage FOS Gestaltung
ALTENLIRCHEN – 100 Tage FOS Gestaltung – Wie läuft’s? – Nach den ersten 100 Tagen nimmt man Präsidenten und Kanzlerinnen genauer unter die Lupe: Arbeiten sie so wie versprochen? Ist man mit ihnen auf einem guten Weg?
Die FOS Gestaltung ist jetzt etwas mehr als 100 Arbeitstage „im Amt“. Zeit, innezuhalten und nachzufragen. Stimmt der Kurs? Und wie ist die Stimmung?
Stimmt der Kurs?
Was haben die Schülerinnen und Schüler bisher gelernt und sind sie die ersten Schritte auf dem Weg zur Fachhochschulreife gegangen?
Zum Fächerkanon der FOS gehören die „alten Bekannten“ Deutsch, Englisch, Mathematik, Sozialkunde, …. Hier wird das in der Mittelstufe erworbene Wissen gesichert und erweitert. In manchen Fächern (z.B. in Mathematik oder Englisch) müssen Defizite aufgearbeitet und alle auf den gleichen Stand gebracht werden. Zunehmend geht es aber ums „selber“ Denken und um eigenverantwortliches Lernen – „typisch Oberstufe“ eben – und erste Schritte auf dem Weg zur Fachhochschulreifeprüfung.
Im neuen Kernfach Gestaltung geht es wie erwartet zuerst frei und kreativ zu. Man darf fühlen, zeichnen, mit Farbe, Form und Strukturen experimentieren. Mehr und mehr wird das praktische Tun aber theoretisch untermauert und hinterfragt. Unsere Designerinnen, Mediengestalter oder Möbeltischler von morgen brauchen solide Grundlagenkenntnisse als Basis für späteren beruflichen Erfolg. Und so hat sich die Klasse in den vergangenen Monaten mit Naturstudien, mit Form- und Farblehre und Gestaltungselementen der Grafik beschäftigt. Gestaltungstechniken konnten sie anhand von Beispielen aus der Kunstgeschichte, der Typografie und herausragender Designerstücke kennenlernen.
Auch die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Gestaltung müssen in jedem Halbjahr einen Fachbericht über einen Tätigkeitsbereich in ihrem Praktikum verfassen und diesen Bericht anschließend der Lerngruppe präsentieren: Themen waren z.B. Corporate Identity, Maschinendesign, Restauration einer mittelalterlichen Sakristei-Tür, Möglichkeiten der perspektivischen Darstellung, Raumausstattung mit Textilien oder Techniken der Floristik oder der Goldschmiedekunst. Mit den Fachberichten wird vielen sehr deutlich, wie (eng) die Erfahrungen aus dem Praktikumsbetrieb mit den Unterrichtsinhalten verknüpft sind. Die bei weitem nicht vollständige Aufzählung der gewählten Themen zeigt einmal mehr die enorme Bandbreite des Berufsfelds. Eine Gemeinsamkeit zieht sich aber durch alle diese Berufe und Tätigkeitsbereiche: der Wunsch, eine Welt zu gestalten, in der wir gut und gerne leben. Darüber hinaus geht es hier auch darum, die Lernenden auf Arbeitsweisen und Anforderungen eines Fachhochschulstudiums vorzubereiten – Schritt für Schritt. Die ersten Schritte sind getan … und waren gar nicht sooo beschwerlich. Und: Ja, man ist auf Kurs!
Ein kleiner Ausblick auf Highlights des zweiten Halbjahres und auf das, was in der 12. Klasse auf dem Programm steht, sollte in diesem Zusammenhang auch nicht fehlen:
Mitte Februar ist eine Exkursion in die Bundeskunsthalle Bonn geplant. Da die Arbeiten des Künstlers Ernst-Ludwig-Kirchner ein Unterrichtsthema im ersten Halbjahr waren, geht es in die Kirchner-Ausstellung „Erträumte Reisen“.
Besonders interessant ist für eine Gestaltungsklasse natürlich das BAUHAUS. Die Bauhaus-Idee „Form folgt Funktion“ hat auf einzigartige Weise Kunst und Handwerk miteinander verknüpft. Vom berühmten Stahlrohrsessel Marcel Breuers bis zum funktionalen Möbeldesign eines namhaften schwedischen Möbelhauses führt der Weg. Auch ohne das 100jährige Bauhaus-Jubiläum ist die Beschäftigung mit dem Bauhaus-Gedanken ein Muss für Gestalter.
Der Besuch in Bonn ist aber nicht nur etwas für die Augen. Fachlehrerin Frau Katharina Otte-Varolgil hat zu beiden Ausstellungen auch interessante Workshops gebucht. Auf diese Weise erfahren ihre Schülerinnen und Schüler (wieder) einmal, dass die Beschäftigung mit den Kunstwerken, Designobjekten und gestalterischen Ideen anderer eigene Kreativität in Gang setzen kann.
Im Unterricht der 12. Klasse geht es dann tatsächlich zunehmend um freie Gestaltung, und zwar zwei- und dreidimensional. Auch hier braucht es Vorbilder und Anregungen aus der Kunst. Möglichkeiten dazu finden sich in räumlicher Nähe, im Skulpturenpark „Im Tal“ in Hasselbach. In Kooperation mit der Stiftung „Im Tal“ möchte die August-Sander-Schule Projekte anbieten, in denen Gestaltung als „Lebensraum-Gestaltung“ im Zusammenhang mit Landschaft, Natur und Umwelt erfahrbar wird.
Wie ist die Stimmung?
Von Anfang an gut, bei Lehrer/innen Schüler/innen…und die positive Grundstimmung konnte den Schulalltagstest bestehen. Der Wunsch, die Schülerinnen und Schüler so individuell wie möglich zu beraten und zu fördern steht im Fokus der pädagogischen Arbeit.
Hier noch einige Stimmen aus der Klasse:
„Mir gefällt ganz besonders die Abwechslung zwischen Schule und Praktikum.“ (Dimitri Gorst, FOS 11)
„Die praktische Arbeit im Betrieb unterstützt mich. Wenn es in der Praxis gut läuft, gewinne ich Selbstvertrauen – und das hilft mir auch in der Schule.“ (Jan Beykirch, FOS 11)
„Weil das Praktikum so lang ist, erfahre ich sehr viel über die Aufgaben und die Arbeitsweisen. Außerdem lerne ich an meinem Praktikumsplatz täglich neue Menschen kennen, ich muss lernen, mit unterschiedlichen Charakteren umzugehen. Manchmal ist das eine echte Herausforderung. Ich stelle fest, dass ich damit immer besser zurechtkomme. Ich finde meinen Weg.“
„Mir gefällt besonders gut, dass ich kreativ und eigenständig an Projekten arbeiten darf. In der Schule sind wir irgendwie „unter uns“, das heißt unter Menschen mit ähnlichen Interessen.“ (niju) Fotos: A. S. Schule