100. Geburtstag der Horhauserin Hedwig Walbröhl

HORHAUSEN – Große Geburtstagsfeier für Hedwig Walbröhl zum 100 Geburtstag –

Schon vor ein paar Jahren hatte Hedwig Walbröhl den Wunsch gehabt ihren 100. Geburtstag im Horhausener KDH zu feiern. Nun war es endlich so weit. 300 Gäste waren gekommen um zu gratulieren. Am 9. August 1912 in Luchert geboren, konnte sie mit vielen Freunden, Verwandten, Gästen aus Politik und Wirtschaft ihren Ehrentag begehen. Zwei Geistliche zelebrierten den Dankgottesdienst in der St. Magdalenakirche, wo sie schon getauft wurde und geheiratet hatte. Ihr Leben im Westerwälder Ort Horhausen und in Luchert, wo sie als siebtes von neun Kindern eines Landwirts zur Welt kam, war nicht immer einfach. Nach der Volksschule in den 20er Jahren lernte sie nähen und verdiente ihr Geld als Hausschneiderin. Friedchen Kraus, die Burglahrer Gastwirtin, erinnert sich an diese Jahre wo Hedwig zu ihren Eltern ins Haus kam und für die Familie neue Kleider nähte. Irgendwann war sie mal mit ihrer Schwester zum Tanz nach Kasbach gefahren. Damals hielt der Zug nach Linz noch in Oberlahr. Bei der Gelegenheit hatte sie ihren im Krieg gefallenen Mann kennen gelernt. Geheiratet haben die beiden in Heimaturlaub. Danach war er wieder in den Krieg gezogen und dort vermisst worden. Später erreichte sie die Todesnachricht. Kinderlos geblieben kümmerte sie sich viel um die Kinder der Geschwister und half der Schwester in der Landwirtschaft. Der Kirche war sie immer in Frauengemeinschaft, Handarbeitsverein und im Kirchenchor verbunden. Im Kirchenchor war sie 60 Jahre aktive Sängerin. Da war es nicht verwunderlich, als der damalige Pastor eine Hauswirtschafterin suchte, die Wahl auf die junge Witwe fiel. Bei manch alten Horhausener ist sie noch „dat Pasturs Hedwig“.

In späteren Jahren brauchte dann ihr Bruder Hilfe im Zeitschriftenladen an der alten Post. Diese Arbeit hat ihr viele Jahre besonders viel Spaß gemacht, denn sie ist ein geselliger Mensch und viele Horhausener kamen ihre Zeitung kaufen und nebenbei ein Schwätzchen halten. In den letzten Jahren ist es im Leben der Jubilarin etwas ruhiger geworden. Ihr täglicher Kirchgang, die Einkaufstouren mit dem Rolllator zum Edeka und Lidl und das Kaffeetrinken im Eiscafe waren ihr Alltag, den sie ohne Hilfe allein bestreitet. Sonntags bleibt schon mal die Küche kalt und sie lässt sich vom Rudi aus der Schlemmerstube bekochen. Mit den Enkeln ihrer Geschwister, ist sie gelegentlich auch bei MC Donalds eingekehrt und früher auch öfter einkaufen zum C&A mit dem Bus nach Neuwied gefahren. An ihrem Festtag sitzt sie auf dem Bischofstuhl, den man extra aus dem Höffnermuseum herübergebracht hat und lässt sich feiern. Vom Kirchenchor umrahmt, von Pastor Lacher moderiert, lösen sich am Rednerpult Bürgermeister und Landrat bei den Glückwünschen ab. Zum Schluss ist die Jubilarin zu Tränen gerührt und kann mal gerade noch allen Gratulanten danke sagen. Die Geldspenden von den vielen Gästen zum Geburtstag, wird sie Kindern in Not schicken, eine Organisation die sie schon viele Jahre unterstützt. Landrat Michael Lieber versprach nächstes Jahr wieder zum Geburtstag zu kommen. Er erzählte, dass er schon auf vielen 100derter Geburtstagen war, aber noch nie eine so rüstige Jubilarin erlebt habe und das noch mit so vielen Gästen. Ein Zeichen dafür, dass man in Horhausen alt werden könne. Nicht zuletzt wegen der intakten Gemeinschaft und dazu zählt auch die Seniorenakademie bei deren Veranstaltungen die gesellige Seniorin nie fehlt. (wwa/mabe)

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